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Sächsische Schweiz

Spectacular landscapes and great hiking trails in the far east of Germany

(Ausnahmsweise mal ein Deutscher Text)
Eigentlich hatte ich vor an die Ostsee, nach Mecklenburg-Vorpommern zu reisen. Eine fragwürdige Regelung, dass in der ersten Woche nach dem Corona-Lockdown nur "Einheimische" dort Urlaub machen dürfen, machte mir einen Strich durch die Rechnung. Denkt mal drüber nach... Nur Leute aus MVP dürfen in MVP Urlaub machen. Macht doch total Sinn!?
Also dann halt ins Elbsandsteingebirge oder auch Nationalpark Sächsische Schweiz. Die Zeit vor Ort war knapp bemessen. Ein Anreisetag, zwei Tage Aufenthalt und der Abreisetag. Für MVP wäre das OK gewesen. Für die sächsische Schweiz aber viel zu wenig Zeit. So viel sei also vorweggenommen. Die Region im Elbsandsteingebirge bietet sehr viele Möglichkeiten für Wanderer und Fotografen.
Im Vorhinein habe ich mir natürlich Gedanken über die Spots gemacht, die auf jeden Fall fotografieren will:

-Basteibrücke
-Schrammsteine
-Lilienstein
-Kleiner Winterberg

Zudem hatte ich drauf gehofft doch irgendwie über die tschechische Grenze zu kommen, um dort die bekannte Klamm sowie das Acetylkraftwerk zu fotografieren. 10 freundliche Polizisten haben mich jedoch von der Grenzüberfahrt abgehalten. Zudem habe ich mich auf die 2 stündige Fahrt Richtung Norden begeben, um die Rakotzbrücke zu fotografieren. Diese war jedoch von Bauzäunen umgeben und wird gerade wohl generalüberholt. Was ich hier so locker wiedergeben kann, war in dem Moment schon sehr frustrierend. Jeweils 2 Stunden Hin- und Rückfahrt für "nichts" ist schon mies.
Zusammen mit dem nicht ganz optimalen Wetter waren das aber die einzigen "Downer" während meines Aufenthaltes. Nach einer 6 stündigen Anfahrt kam ich am frühen Nachmittag bei meiner Behausung an. Ich sollte die nächsten Tage in der Schrammsteinbaude verbringen und meine Ausflüge von dort aus antreten. Klare Empfehlung an dieser Stelle. Super freundliche Besitzer, äußerst günstig und Schnitzel zum niederknien.

Bereits eine Stunde später machte ich mich auf den Weg zu meinem ersten Ziel. Die Schrammsteine. Zu Fuß erreicht man die Schrammsteine in etwa 45 Minuten. Der Aufstieg ist nicht allzu schwer, allerdings muss man sich bei so ziemlich allen Zielen in der Gegend darauf einstellen, dass viele Treppen und Leitern zu besteigen sind.
Oben angekommen ist die Aussicht schon phänomenal. Ich war froh hier gleich mein neues Fujinon Weitwinkelobjektiv (10-24) ausprobieren zu können. Das Motiv ist  wirklich klasse und genau deshalb lohnte sich auch der Besuch, obwohl das Wetter an diesem Tag einfach nicht mitgespielt hat. Der Himmel war denkbar langweilig und grau. Da aber nichts darauf schließen ließ, dass sich das Wetter ändern würde, habe ich den Auslöser gedrückt und genoss noch ein wenig die Aussicht. Somit hatte ich auch Gelegenheit schon mal Location-Scouting an der Basteibrücke zu betreiben, denn dies war mein Ziel für den nächsten Morgen.

Um 4 Uhr morgens aufzustehen in der Hoffnung einen spektakulären Sonnenaufgang bestaunen zu können ist für mich immer eine Herausforderung. Das Aufstehen geht eigentlich, aber in der Regel ist der Tag dann schon ein Kraftakt. In so einem Fall muss sich das Aufstehen also gern lohnen. Tat es an diesem Morgen aber leider nicht. Wie schon am Vorabend war der Himmel einfach nur grau und der Sonnenaufgang blieb aus. Am Abend sollte ich erneut vorbeikommen und das Wetter spielte diesmal auch mit. Jedoch ist die Basteibrücke wie auch fast jede andere Location eine klare Sonnenaufgangs Location. Wer spektakuläres Licht einfangen will muss zu dieser Jahreszeit einfach früh raus.
Nach dem ernüchternden Besuch bei der Basteibrücke machte ich mich noch vor dem Frühstück auf den Weg zum Lilienstein. Dies war mit Abstand der schwierigste Aufstieg. Die Aussicht von oben ist großartig, dennoch sollte sie im späteren Verlauf meiner Tour noch einmal getoppt werden. Auch hier gilt: Der Lilienstein benötigt einen Sonnenaufgang um wirklich in Szene gesetzt werden zu können. Oder zumindest etwas Nebel im Tal. Beides blieb mir an diesem Tag verwehrt. Dennoch war ich zufrieden mit dem Erklimmen des "Berges" und der Ruhe und Aussicht die ich von dort oben hatte. Es gibt zudem kaum etwas besseres als sich nach einem frühen Aufstehen und anstregenden Aufstieg im Hotel ein Frühstück um 8 Uhr zu bestellen. Da muss man schon mal drüber nachdenken: Frühstücken um 8 ist nichts besonderes; wenn man allerdings schon 4 Stunden auf den Beinen ist,  einen Berg bestiegen hat und zwei Locations fotografiert hat, hat man das Gefühl den Tag mehr als produktiv begonnen zu haben.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, wie oben schon angedeutet, zur Rakotzbrücke zu fahren, um unverrichteter Dinge auch gleich wieder den Rückweg anzutreten. Einen kleinen Glücksmoment hatte der Tag jedoch noch zu bieten. Auf dem Rückweg machte ich an verschiedensten, an der Straße gelegenen, Waldgebieten halt. Mir gelangen einige Woodlandbilder sowie  Detailshots. Am Abend schaute ich dann an der Basteibrücke vorbei. Das dritte Mal. Den Shot von einer beleuchteten Basteibrücke bekam ich erneut nicht, dafür aber ein kleines intimes Foto von einem kletternden Paar auf einem der spitzen Erhebungen an der Brücke. 
Am zweiten Morgen stand ich erneut früh auf und bei diesem Mal, dem 4. Mal, kam alles zusammen, was man sich nur wünschen kann. Wenig Wolken, Nebel, Sonnenaufgang und recht wenig Touristen. Von nur einem Standort aus konnte man gleich mehrere Motive fotografieren. Also endlich hatte ich das Bild (und noch einige mehr) bekommen, das ich wollte. Mit einem guten Gefühl und den Bildern auf der Speicherkarte konnte ich mich also gemütlich den Tag über ausruhen, um am Nachmittag den Aufstieg zum kleinen Winterberg anzutreten.

Der Weg zum kleinen Winterberg beansprucht auch nur etwa eine Stunde. Die letzten Meter und vor allem die meisten Höhenmeter legt man allerdings über sehr viele Treppenstufen zurück. Hat man diese erstmal erklommen erwartet einen aber die meiner Meinung nach beste Aussicht in der Sächsischen Schweiz. Der kleine Winterberg ist eine bekannte Formation mit einer Felsspalte über die man durchaus hinübersteigen oder -springen kann. Empfehlen würde ich es an dieser Stelle nicht, da es ein völlig ungesicherter Schritt über einen bestimmt 200 Meter hohen Abgrund ist. Auch hier geht die Sonne im Rücken unter und ich kann mir nur vorstellen, wie gut es hier bei Sonnenaufgang wohl sein mag. Wenn es eine Lokation im Elbsandsteingebirge gibt, die ich noch einmal sehen möchte, dann ist es der kleine Winterberg bei Sonnenaufgang und vielleicht sogar Nebel. Man kann einzelne, in der ferne liegende Felsen, Hügel und Berge fotografieren und ebenso ein riesiges Panorama aufnehmen. Entlang des Gipfels gibt es noch weitere Aussichtspunkte, doch keiner ist so schön wie der vom kleinen Winterberg.

Nachdem ich mir offensichtlich das Beste zum Schluss aufgespart hatte, ohne dass ich es vorher wusste, ging ich entspannt und glücklich die Strecke zurück zum Auto und fuhr für meine letzte Übernachtung zum Hotel. Da ich am Freitag direkt am Morgen die Heimreise antreten wollte, stand ich dieses mal nicht um 4 Uhr früh auf. Auf dem langen Heimweg habe ich in der Nähe Hannovers einen Halt in Bad Nenndorf gemacht. Dort gibt es eine recht bekannte Süntelbuchenallee. Natürlich habe ich die auch noch mitgenommen und es hat sich auch gelohnt. Ich mag diese geschwungenen und wild wachsenden Bäume mit frisch grünem Blätterdach. Für mich stellt es eine große Herausforderung dar eine Komposition zu finden, die das herrschende Chaos in geordnete Bahnen lenkt.

Der Trip in die sächsische Schweiz hätte mehr Zeit verdient gehabt. Wäre das Wetter etwas besser gewesen, wären die Grenzen geöffnet und manche Motive von Bauzäunen verschont geblieben, könnte man hier genug fotografieren, um eine ganze Woche dort zu bleiben.

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